Friedrich Leopold Graf zu Stolberg-Stolberg

Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold Graf zu.

Geboren in Bramstedt am 7. November 1750
Gestorben in Gut Sondermühlen am 5. Dezember 1819

Friedrich Leopold Graf zu Stolberg-Stolberg verbrachte seine Kindheit gemeinsam mit seinem Bruder Christian auf Seeland/Sjzelland, wurde in jungen Jahren zum dänischen Kammerjunker ernannt und als Student in den Göttinger Hainbund aufgenommen. Der zu seiner Zeit weithin bekannte Schriftsteller und Übersetzer stand Goethe nahe und war eng befreundet mit Johann Heinrich Voß. Anfänglich teilte er die Freiheits- und Vaterlandsbegeisterung Klopstocks und besang in dithyrambischen Versen die Schönheit der Natur; der Französischen Revolution allerdings begegnete er von Beginn an mit Skepsis. Nach Jahren schwerer „Religionsscrupel“ und Zweifeln an der „Religionsparthey[,] welche sich die evangelische nennet“, zog er Anfang 1800 gemeinsam mit seiner zweiten Frau Sophie und seinen Kindern von Eutin, wo er viele Jahre seines Lebens verbracht hatte, nach Münster. Sein dort in der Hauskapelle der Fürstin von Gallitzin erfolgter Übertritt zum katholischen Glauben erregte großes Aufsehen im protestantischen Deutschland. Johann Heinrich Voß verschloss dem früheren Freund die Tür und verfasste noch fast zwanzig Jahre nach dem Ereignis die erbitterte Schmähschrift Wie ward Friz Stolberg ein Unfreier? (1819).

Peter Nicolaisen (aus der Anthologie Stimmenvielfalt. Gedichte aus Schleswig-Holstein. Neumünster: Wachholtz 2012)