Sandra Dünschede

Dünschede, Sandra

Autorin friesischer und hamburgischer Kriminalromane

Geboren 1972 in Niebüll

Ursprünglich hat sie Bankkauffrau gelernt, aber der Wunsch zum Schreiben war dann doch übermächtig: Die in Nordfriesland aufgewachsene Sandra Dünschede hat sich mit ihren Friesen- und Hamburgkrimis längst ein eigenes Publikum erschrieben. Darüber hinaus unterstützt die Autorin „in verschiedenen Projekten all jene, die wie sie Spaß am Schreiben haben und vielleicht ihren Traum vom eigenen Buch verwirklichen wollen“. #1 Denn schließlich sagt Dünschede über sich: „Meine Welt besteht aus Geschichten.“ #2

Sandra Dünschede wurde 1972 im nordfriesischen Niebüll geboren, wuchs nicht weit hiervon entfernt in Risum-Lindholm auf und absolvierte zunächst eine Lehre zur Bankkauffrau, um sich „ein solides berufliches Fundament“ #3 zu schaffen. Sie zog nach Hamburg und arbeitete einige Jahre in diesem Beruf. „Immer stärker wurde jedoch der Wunsch, ihren Kindheitstraum zu verwirklichen und sich der Literatur und dem Schreiben zu widmen.“ #4 Ab 2000 studierte sie Germanistik und Allgemeine Sprachwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und entdeckte „mit dem Kurzkrimi Kopfgeflüster ihre Begeisterung für Krimis“. #5 2004 begann sie mit der Arbeit an ihrem Debütroman Deichgrab, der 2006 erschien und die Reihe um Kommissar Dirk Thamsen und seinen Freund, den Hobbydetektiv Tom Meissner, eröffnete. Seither sind in meist jährlichem Abstand vierzehn Titel erschienen, der jüngste ist Friesentod von 2021. Zudem hat die Autorin vier Krimis um Peer Nielsen und sein Team von der Hamburger Mordkommission veröffentlicht. Die Ortswahl ist nicht ganz zufällig, da Dünschede seit 2011 zusammen mit ihrem Ehemann und zwei Katzen in der Hansestadt wohnt. Neben ihren Buchveröffentlichungen veranstaltet die Autorin regelmäßig Schreibwerkstätten und Seminare; außerdem bietet sie Coaching und Lektoratstätigkeit an. 

Anläßlich von Friesentod fragt sich Petra Schellen in der TAZ, was einen guten Krimi – abgesehen von der Spannung – ausmachen würde. „Er muss die Logik brechen. Muss die intellektuelle wie emotionale Folgerichtigkeit der ‚normalen‘, weniger verhaltensauffälligen Mehrheit konterkarieren. Er muss – wertungsfrei gesprochen – ‚alternative‘ Denk- und Fühlweisen aufzeigen sowie eine Diversität, leider, auch der Moral. Denn für Mordende ist es nur folgerichtig, dass jemand, der einem auf irgendeine Art querkommt, entfernt gehört.“ #6 Entsprechend arbeite auch Dünschede mit Ambivalenz, mit jener schönen „Irreführung der Lesenden, die Täterwissen bekommen, aber lange nichts damit anfangen können“. #7 Am Ende verstehe man nur schwer das Miteinander „von Gefühlsbetonung in eigener Sache und Kälte gegenüber den Opfern“, wie es sich beim Täter finden lasse. #8 Aber dies – so Schellen – sei ja gerade „der Sinn solcher Geschichten: in den Abgründen anderer die eigenen gespiegelt zu sehen. Und zu begreifen, dass Gefühlslogik nicht allgemeingültig ist und man keinen Anspruch auf die Berechenbarkeit anderer Menschen hat.“ #9

Für ihr Debüt Deichgrab ist Sandra Dünschede mit dem Medienpreis des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes als bester Kriminalroman ausgezeichnet worden. Die Autorin ist mit einer eigenen Homepage im Netz vertreten.

14.6.22 Kai U. Jürgens

ANMERKUNGEN

1 Sandra Dünschede: Autorenwelt. Zit. n. https://www.sandraduenschede.de/autorenwelt.

2 Ebd.

3 Biografie zu Sandra Dünschede. Zit. n. https://reihenfolge.org/autor/sandra-duenschede.

4 Sandra Dünschede Biografie. Zit. n. https://www.sandraduenschede.de/biografie.

5 Ebd.

6 Petra Schellen: Kalte Entführung in Risum. In ihrem neuen Krimi „Friesentod“ befasst sich Sandra Dünschede mit Stalking und der trügerischen Vertrauenswürdigkeit von Mitmenschen. die tageszeitung vom 27. Mai 2021. Zit. n. https://taz.de/Sandra-Duenschedes-Krimi-Friesentod/!5773993.

7 Ebd.

8 Ebd.

9 Ebd.