Karl-Heinz Groth

Groth, Karl-Heinz

Mundartdichter und Schulrektor

Geboren in Lunden am 4. Januar 1940

Niederdeutsch, Heimatkultur und Landeskunde – dies sind die drei Bereiche, mit denen Karl-Heinz Groth zu Recht in Verbindung gebracht wird. Der Schriftsteller, Pädagoge und langjährige Schulleiter wecke und verstärke „das Interesse an der Regio­nalsprache durch viele Veranstaltungen, durch die Mitarbeit in Gremien und Einrichtungen sowie durch sein publizistisches Wirken“. #1 Dabei arbeite Groth auch bei Kindern und Jugendlichen „mit seinem Engagement dem Verlust niederdeutscher Sprachkompetenz entgegen“. #2

Karl-Heinz-Groth wurde am 4. Januar 1940 in Lunden geboren, wo er bis 1960 lebte. Er begann 1956 sowohl eine Lehre als Holzkaufmann als auch als Zimmermann in Heide, die er krankheitsbedingt im selben Jahr beenden musste. Danach besuchte er das Heider Gymnasium mit dem Abschluss Abitur. Ab 1960 studierte er zunächst am Pädagogischen Institut in Hamburg und dann an der Pädagogischen Hochschule Flensburg. Nach der 1. Lehrerprüfung 1963 wurde er Lehrer auf Helgoland. Ab 1972 unterrichtete er in Heide und ab 1975 in Büsum, bevor er 1977 Schulleiter auf Wyk/Insel Föhr wurde. Von 1982 bis zu seiner Pensionierung 2003 war er Rektor an der Gorch-Fock-Schule in Eckernförde. #3 Zudem hat er sich vielfältig in Arbeitskreisen, Beiräten und Bürgervereinen engagiert, sowohl die Heider als auch die Eckernförder Plattdeutschen Kulturtage initiiert und 2004 den Klaus-Groth-Preis der Stadt Heide wiederbelebt, der mit 3.000 Euro dotiert ist und für niederdeutsche Lyrik vergeben wird. #4 Er lebt und arbeitet in Goosefeld.

Groth veröffentlicht – neben fachpädagogischen Schriften – seit 1980 Prosa, Lyrik, Theaterstücke und Kolumnen. Er schreibt „aus Freude am Fabulieren“ und sagt von sich selbst: „Niederdeutsch ist seine erste Sprache, und mit ihr ist er aufgewachsen. Niederdeutsch zu schreiben ist eine große Herausforderung, weil diese Sprache erheblich weniger Begriffe, Wörter und Satzmuster zur Verfügung hält.“ #5 Über die Jahre sind dreißig Bücher von ihm erschienen; dazu kommen noch zahlreiche Beiträge für Sammelbände sowie eine regelmäßige Tätigkeit als Kolumnist für die Eckernförder Zeitung (1990–97) sowie für die SHZ (seit 1996). #6 Er hat zudem an die hundert Leserbriefe an den Spiegel geschrieben #7 und gut 1.200 plattdeutsche Lesungen in ganz Norddeutschland absolviert.

2020 veröffentlichte Groth mit So snackt Schleswig-Holstein einen ebenso souveränen wie humorvollen Führer durch das „Mehrsprachenland“ im Norden, was kleine Lektionen in Landes- und Rezeptkunde miteinschließt. Unter dem Stichwort „Bett, to Bett nehmen“ heißt es beispielsweise: „In erregungsstarken und zugleich orientierungsarmen Zeiten suchen Menschen Halt, Geborgenheit, Wegweiser. Einer dieser ‚Wiespahls‘ lautet: ‚En schall de Welt nich mit to Bett nehmen.‘ (Man soll die Probleme der Welt nicht mit ins Bett nehmen.) Diese positiv-pragmatische Weltsicht sei zur Nachahmung empfohlen.“ #8

2004 war Karl-Heinz Groth Mitbegründer der Wilhelm-Lehmann-Gesellschaft, die von Eckernförde aus auf das Werk des großen Naturdichters aufmerksam macht und alle zwei Jahre den Wilhelm Lehmann-Literaturpreis vergibt. 2011 rief er gemeinsam mit Willy Diercks das schleswig-holsteinische Spendenparlament ins Leben. Groth ist für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet worden, darunter 2000 mit der Schleswig-Holstein-Medaille (heute Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein) und 2004 mit der Lornsen-Kette des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes. Für seinen Einsatz für den Erhalt und die Förderung der plattdeutschen Sprache wurde ihm 2009 das Bundesverdienstkreuz zuerkannt. Der Autor unterhält eine eigene Homepage.

23.6.2022 Kai U. Jürgens

ANMERKUNGEN

1 ez: Verdienstkreuz für Karl-Heinz Groth. In: SHZ vom 14. Oktober 2009, https://www.shz.de/lokales/eckernfoerder-zeitung/verdienstkreuz-fuer-karl-heinz-groth-id739036.html.

2 Ebd.

3 Vgl. generell zum Lebenslauf Anke Hees: Groth, Karl-Heinz. In: Deutsches Literatur-Lexikon – das 20. Jahrhundert, Bd. 12, hg. v. Konrad Feilchenfeldt, Zürich/München 2008, Sp. 523.

4 Vgl. Karl-Heinz Groth Biografie,  http://www.karl-heinz-groth.de/groth_tests_versuch_24_005.06.

5 Ebd.

6 Ebd.

7 Arne Peters: Warum ein Leserbriefschreiber im Spiegel porträtiert wird. Er hat über 100 Leserbriefe an den „Spiegel“ geschrieben, hält den Kontakt zu Autoren und Chefredaktion. In: SHZ vom 7. Januar 2022. Zit. n. https://www.shz.de/lokales/eckernfoerder-zeitung/Karl-Heinz-Groth-aus-Goosefeld-wird-im-Spiegel-portraetiert-id34863692.html.

8 Karl-Heinz Groth: So snackt Schleswig-Holstein. Flensburg 2020, S. 23.